Mittwoch, 30. Oktober 2013

Martinigänse




Vor Martini fürchten Gänse
jedes Unbekannt mit Sense,
denn Gerüchte schwirren, welche
etwa Bratrohr oder Selche
äußerst stark mit Gans verweben.
Gift für unbeschwertes Leben.
Um Bedenken zu zerstreuen,
sollt man keine Lüge scheuen,
in der Art, dass heuer Pfauen
ihrem Tod ins Auge schauen.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Sigmatismus bei Wildschweinen




Ein Wildschwein lispelt nicht, man hört
kaum Grunzlautbildung, die da stört.

So üben in den grünen Auen

nie Logopäden mit den Sauen.



Ganz unvermutet traf ich geschtern

drei Bachen, offenschichtlich Sweschtern,

die grunschten, dasch ich kaum verschtand,

wasch schie scho sprachen miteinand.




Donnerstag, 24. Oktober 2013

Quer gestreift




Tiger tragen Streifen quer
auf dem gelben Fell umher.
Parallel zu Bauch und Rücken
würden Striche auch entzücken.
Doch der Tiger weiß genau,
Frischlinge der wilden Sau
zeigen sich nur längsgebändert,
also bleibt er unverändert
immerwährend quer liniert,
was uns irgendwie berührt.

Die Sauna aus kynologischer Sicht

Im Regelfalle ist die Sau-
na fühlbar sehr gesund.
Es nützen sie Beamte, Bau-
ern, nie jedoch der Hund.
Sie nimmt dem Bierbauch seinen Speck-
wulst, macht die Poren weit
und von allfällig dicker Dreck-
schicht ist man bald befreit.
Man kann so als Zusammenfass-
ung sagen, schreiben und
berichten, dass verdampftes Wass-
er heilt, nur keinen Hund.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Lost - not found

Ein Apfelbaum verliert das Laub
im Frühoktober und ich glaub,
ihn hindert Temporärerblinden
die Blätter wiederum zu finden.
Leicht denkbar auch die Möglichkeit,
der Suche Müh ist's, die er scheut.

Gezählte 2050130103


Ein Blauwal frisst pro Tag im Schnitt
(ich zähl so gut wie niemals mit)
zweitausendfünfzig Millionen
an kleinen Krebsen. Muss sich lohnen,
denn wenn man Wale so beschaut,
bereichert Speck die Unterhaut.
Doch einmal regte sich der Drang,
ich zählte, zählte ewig lang.
Den Millionen folgten hundert-
unddreißigtausend, was schon wundert,
dazu noch ganze hundertdrei.
Ein Sümmechen, das so nebenbei
es schwer macht, Thesen beizutreten,
die sagen, Wale wär'n Asketen.

Strandweiten

Bekanntlich sind die Bandbreiten
veröffentlichter Strandweiten
sehr groß. In Katalogen
wird ab und zu gelogen.
Da rechnet man die Wüste
zum Strandbereich der Küste.
Du willst dich nicht um Rand streiten?
Dann lass dich vom Verstand leiten
und bleib daheim!

Aufheiterung im Warteraum




In eines Arztes Warteraum
verkümmert - einst ein Blättertraum -
der Philodendron in der Ecke,
dort hingestellt zum einz‘gen Zwecke,
dass mieselsüchtige Gedanken
am hohen Stamm sich frohwärts ranken.

Vom Auftrag gar nicht angetan,
passt sich der Baum der Stimmung an.
So gibt's Bemühung, das Erheitern
durch Kunststoffpflanzen zu erweitern.

Kompetenzarm

Dem Sockel eines Sonnenschirms gebricht es,
trotz Aufgebot beträchtlichen Gewichtes,
ganz offenbar an weitren Kompetenzen.
So stößt er einsatzmäßig bald an seine Grenzen.
Aus diesem hanebüchnen Grund allein
möcht ich kein Schattenspendersockel sein.

Unrecht an der Ribonuklease




Man möchte manches Wort  bedauern.
Nicht überwindbar hohe Mauern

verhindern seinen Einzug in

die Poesie? Doch hat das Sinn?

Das Wörtchen Ribonuklease

erleichtert - etwa für die Nase -

den Reim zu finden. Aber wo

darf dieser Name selbstlautfroh

im schwärmerischen Vers erscheinen?

Ein Unrecht ist's, ein Grund zum Weinen!