Freitag, 23. Januar 2015

Es irrt...




Es irrt das Huhn, solang es strebt,
das heißt im Grund, solang es lebt
und ähnelt so dem Menschen sehr,
viel „ähnerlicher“ geht’s nicht mehr.

Donnerstag, 22. Januar 2015

Leicht dümmlich





Der Blick des Huhnes wirkt auf mich
leicht dümmlich, wenig geistdurchtränkt.
Des Auges Starre und sein Stich
verbergen, was das Huhn so denkt.  

Den Eindruck meines Augs auf Hennen,
vermag ich gleichfalls zu erkennen:

Der Blick des Menschen wirkt auf mich
leicht dümmlich, wenig geistdurchtränkt.
Des Auges Starre und sein Stich
verbergen, was ein Mensch so denkt.  


Gegenwehr




Die Assel quält den Oberbauch,
hepatisch tun’s Garnelen.
Ein Hummer übt den Milzgebrauch,
der Shrimp will Zellen stehlen.
Ich schreite jetzt zur Gegenwehr,
ess Speisekarten kreuz und quer,
die Krebse ausgeschrieben haben
… und werd mich laben!


Montag, 19. Januar 2015

Das Hngartlschubsn - ein beinahe vergessener Brauch




Trotz der Bemühungen zahlreicher Heimatvereine, intensiver Quellenforschung und Archivarbeit, die von den jeweiligen Landesregierungen gar nicht zu kurz bemessene Unterstützung erfahren, dämmern so manche Bräuche der Vergessenheit entgegen – und nur aktive Pflege kann sie einer Neubelebung zuführen. Als Beispiel möchte ich hier das Hngartlschubsn erwähnen, einen bäuerlichen Brauch aus dem Jahreskreisgeschehen. Das Erstaunliche – dieser Brauch wurde im neunzehnten Jahrhundert und auch bis in die Fünfziger des zwanzigsten Jahrhunderts in allen neun Bundesländern noch gepflegt, wenngleich verschiedene Variationen der Schreibweise zu verzeichnen waren. So hieß das Vergnügen in Vorarlberg Hngartlschubsa, im Burgenland hingegen Hngärtlschubsn. Das war aber wohl nicht der Grund für das Verschwinden des so lange überlieferten Tuns. Der Einschnitt erfolgte, als 1953 der Anbau von Hngartl eingestellt wurde. Das versetzte auch dem Volksbrauch den Todesstoß. Was sagten Sie eben? Sie wissen gar nicht mehr, wie und wo das Schubsen ausgeführt wurde? Dann darf ich eine kurze Erklärung anfügen:
Jeweils am 15. März eines Jahres (man vermutet, die Wurzeln des Brauches ranken sich bis zur Ermordung Caesars zurück) traten in den Dörfern und Weilern die Männer zusammen (Frauen waren ausgeschlossen), bildeten zwei Mannschaften und warfen – also schubsten – schwere Hngartl (nicht unter drei Kilo) möglichst nahe an einen Korb heran – am besten gleich in den Korb hinein. Das erinnert etwas an das Hufeisenwerfen, ein bisschen sogar an das Eisstockschießen, aber wie gesagt, das Wurfstück ist eben ein Hngartl – und das macht den Brauch, der gleichzeitig die körperliche Ertüchtigung fördert, so einzigartig.

Unwoascheinlich

Man soll auch das, was man gar nicht kann, nicht vernachlässigen. Zum Bespiel Mundartgedichte!





A Meiserl, a Zeiserl, a Gimpi, a Specht
- der a a poa Keandl in Schlund eini mecht –
die sitzn im Vogihaus, woatn und woatn,
do schleicht sie die Minki von Nochban in Goatn.
Zerscht fongt si des Katzl an Gimpi, donn ´s Zeiserl,
donn frisst’s erscht den Specht und zum Schluss a nu `s Meiserl.
Ma heat sowos lassaling - deppade Red,
a Vogl ko fliang, oba d‘ Kotz, die konns ned.