Samstag, 28. September 2013

Ein Schönling, ach, wie schmetter!




Ein Schönling flog bei gutem Wetter,
er war so kohlweiß und so schmetter,
vom Flieder zu den Hyazinthen,
mit ihm zwei Summchen, die laut bienten.

Die lieben Tierchen spielten, neckten,
obwohl sie Stachelrosen heckten,
in seltsam ausgelassner Weise
sich mit dem A vor einer Meise.

Der Schönling, nunmehr eifersüchtig,
war rot vor Halszorn. Folgerichtig
erbat er sich von Kehlchen, Schwänzchen
Erlaubnis für ein Schmettertänzchen.

Freitag, 27. September 2013

Muh, ein Internationalismus




Das feminine Rindvieh heißt
im deutschen Sprachraum lieblich Kuh
und diese äußert, wie du weißt,
sich – reizend auch – mit einem Muh.
Den inneren Zusammenhang
erkennt man deutlich schon am Klang.

Doch links und rechts vom Bosporus
sagt jeder Inek zu dem Tier.
So wackelt der genannte Schluss,
denn immer bleibt, so denk ich mir,
die Kuh beim Muh, bei Halsweh Mah,
in Innsbruck wie in Ankara.



Sind Alphörner straßenbahntauglich




Ein Alphorn in der Straßenbahn
mag manche Menschen sehr verstören.
Doch fängst du erst zu blasen an,
gelingt es fraglos zu betören.

Wie Flötenklang, nur etwas voller,
vibriert die Weise im Waggon.
Bei sieben Leuten regt sich Koller,
der Rest ist angetan davon.

Ich bin der Rest, der achte Gast,
denn sieben Leute fliehen maulend.
Verwunderlich, ich denke fast,
das lange Holzrohr wirkt vergraulend.

Donnerstag, 26. September 2013

Kein Mittelmaß




Gänse sind zwar größer als
Enten, doch ein Gänsehals
mutet sehr bescheiden an
im Vergleich mit einem Schwan.

Vogelkundler nennen das
ein gesundes Mittelmaß.

Nur ein Median zu sein
leuchtet einer Gans nicht ein,
so gestattet sie ab nun
nur Vergleiche mit dem Huhn.

Mittwoch, 25. September 2013

In Erwartung




Das Wildschwein blickt zur Eiche auf,
sieht Tausende von Früchten hängen.
Es weiß, dass diese im Verlauf
der nächsten Zeit zu Boden drängen,
dankt Gott für diese große Gunst
und grunzt.