Sonntag, 30. November 2014

Das Märchen von der Zeugung (Überarbeitung)




Der Storch ist deshalb so bekannt, weil er zwar fliegt aber nicht geht, geht im Sinne simplen Fortbewegens. Ein Storch schreitet. Adel, zumindest Landadel in den dünnen Beinen! Er schreitet nicht nur, er schreitet auch ein. Und zwar immer dann, wenn sich auf einem Flecken dieser Erde (einige Gegenden sind aus unerfindlichen Gründen ausgenommen) ein sogenannter Kinderwunsch regt, der genau betrachtet, weil sich ein Kind zu so frühem Zeitpunkt nichts wünscht oder noch besser ausgedrückt,  nichts wünschen kann, ja ein Elternwunsch ist. Trotz dieses wenig übersichtlichen Satzes, schreitet Adebar (warum alle Störche Adebar heißen und nicht Hans oder Franz, vermag ich nicht zu erklären, ich weiß es einfach nicht) ein – wie ja eben erwähnt.

Er bringt ein Körbchen ins Haus (hin und wieder auch ein Kopftuch, das zur Hängematte gebunden ist (dies aber mehr im Nahen und Mittleren Osten), dem man dann ein niedliches, neues Familienmitglied entnehmen kann, eigentlich muss, da sich jeder Storch weigern wird, es wieder mitzunehmen. Auch nicht gegen Bezahlung. Über Zuwendungen irgendwelcher Art ist ohnehin nichts bekannt, was auf eine gewisse Schäbigkeit junger Eltern schließen lässt. Wohlwollend könnte man das auch einer gewissen Zerstreutheit - des postalischen Ereignisses wegen - zuschreiben.

Zu erwähnen in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Kinder eine grundsätzlich verschiedene, im Ansatz schrecklich verdorbene Meinung von der Art und Weise, wie sich Nachwuchs einstellt, haben und diese auch unverschämt verbreiten. Für sie erfolgt Familienvergrößerung über mehr oder weniger lustvolle Zeugung in einer mehr oder weniger schwülen Athmosphäre mit anschließender Schwangerschaft und abschließender schmerzlicher Geburt. Ein Märchen, das man in aufgeklärten Zeiten aus den Köpfen der Heranwachsenden zum Schutze der seelischen Gesundheit ihrer “cikonenen” (ein Fachausdruck für “storchlich” – von mir eingeführt) Lieferung eliminieren sollte. Aufklärung hat noch keinem Kind geschadet!!! Drei Ausrufezeichen erscheinen mir hier mehr als angebracht.

Hier möchte ich – etwas artspezifisch abweichend - die geradezu paradoxe Sichtweise der Frösche anführen. Froschkinder glauben umfassend an die Zustellung durch Störche, während adulte Exemplare, also Froscheltern, genau vom Gegenteil überzeugt sind. Für sie bringt Adebar nicht, er holt. Auch eine nicht auszurottende traumatische Vorstellung Erwachsener.

Storchkinder glauben sowohl an Zeugung als auch an Lieferung durch die eigenen Artverwandten. Wundert es da, dass diese Vögel in eine innere Zerrissenheit verfallen, ein unstetes Verhalten zur Schau stellen, das sich am deutlichsten durch den alljährlichen Flug nach Afrika zeigt, wo es ihnen dann aber auch wieder nicht passt und sie – hier stellt sich eine handfeste Paranoia offen zur Schau – wieder zurück fliegen.

Aus all diesen Anmerkungen ist zu ersehen, dass Aufklärung das Um und Auf moderner Erziehung sein sollte. Dazu eignet sich die anschauliche Geschichte mit dem Storch bestens.

Samstag, 29. November 2014

Spracherwerb im Asylantenheim Puch (Überarbeitung)




Der Deutschkurs im Asylantenheim – ja, ich weiß, diese Bezeichnung wird als politisch nicht korrekt empfunden, es müsste Asylwerberheim heißen – ich bleibe dennoch beim kürzeren Asylantenheim – stellt eine Herausforderung der besonderen Art dar und ist – man kann es nicht kürzer ausdrücken – lustig. Das mag jetzt irgendwie arg einfach, simplifizierend klingen, aber der Kurs ist lustig, im Sinne von froh, fröhlich, witzig, unterhaltsam, lustig eben. Dass der Unterricht auch Kennenlernen von und Begegnung mit lernwilligen, fröhlichen Menschen bringt, wäre in einer eigenen Geschichte zu behandeln, die Erwähnung darf hier aber nicht fehlen. Ja, ich neige zur Ansicht, dass der Kurs mir mehr als den „Schülern“ bringt oder gebracht hat, weil ich aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit nicht in dieser Hinsicht pädagogisch tätig bin. Bleiben wir aber dennoch bei der Gegenwart.
Es könnte jetzt durchaus der Fall sein, der irrigen Meinung anzuhängen, die Verursacher solch angekündigter Heiterkeit wären ich und meine umwerfend zielführenden und dennoch Fröhlichkeit erweckenden Methoden zur Vermittlung der deutschen Sprache. Nein, weit daneben, die Kursteilnehmer – und vor allem deren Kinder – sorgen für die ungewöhnlich aufgelockerte, heitere Atmosphäre während der Kursstunden, die ganz allgemein gesehen und nicht zu eng genommen der Vermittlung der deutschen Sprache in Wort und Schrift dienen. Einer Schrift, die in vielen Fällen neu gelernt werden muss, da sich das Deutsche in Kyrillisch oder Arabisch zwar nett präsentiert – aber zur allgemeinen schriftlichen Kommunikation nur bedingt eignet.
Der Unterricht beginnt damit, dass er erst einmal gar nicht beginnt. Außer dem Vortragenden ist nämlich niemand im Kursraum anwesend. Wie auch? Der Kurs fängt – immer gleichbleibend – um zehn Uhr an. Da schlafen die Schüler aber noch – auch immer gleichbleibend. Wäre der Kurs um elf angesetzt, würden sie eben um elf noch schlafen, aber das ist reine Theorie, voreingenommene Annahme, böswillige Unterstellung, fast ein bisschen Überheblichkeit den Leuten gegenüber, da der Kurs ja, wie gesagt, um zehn beginnt und eben nicht zu irgend einem anderen Zeitpunkt.  Bis zum tasächlichen Beginn der Lehrveranstaltung stellt sich der Ablauf eher wenig lustig oder erbaulich dar, man kann sogar mit Fug und Recht behaupten, dass meine Stimmung mit grantig nur unzureichend - ja geradezu euphemistisch übertrieben - beschrieben wäre. Ich verstehe zwar meine immer wieder aufflammende Ungeduld nicht, da sich seit Jahren an der groben Auslegung des Beginns der Deutschlektion – also der Tageszeitbeschreibung zehn Uhr - nichts geändert hat, noch nie ist jemand um die genannte Zeit erschienen. Wie auch, die Ankündigung „Deutschkurs, 10 Uhr“  auf dem schwarzen Brett ist höchstens in fünf Zentimeter hohen Lettern gehalten und das auch nur in den Sprachen Farsi, Suaheli, Urdu, Arabisch, Kurdisch, Mongolisch, Georgisch und Armenisch. Vielleicht war es mein Fehler, Chinesisch, Japanisch, und Rätoromanisch so gröblich wegzulassen. Kein Wunder, wenn da niemand pünktlich ist.
Aber da, der erste Lichtblick. Elena taucht auf, noch unfrisiert aber guter Dinge. Sie bittet umgehend um ein Stück Kreide und zeichnet Männchen an die Tafel, wahrscheinlich Abbilder der restlichen Kursteilnehmer, die da noch kommen sollen. Elena ist drei.
Mama Hannah, die vornehme Dame aus Darfur, kommt um zehn Uhr zehn, Bleistift und Heft in der Hand. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag, sie trudeln ein, kichernd die Mädchen aus Nigeria und dem Sudan, schwatzend die Frauen aus Somalia, ein Mongole mit weinendem Kleinkind, zwei Tschetscheninnen mit insgesamt vier Kindern, eine Armenierin mit einem Neugeborenen und dann noch die Männer, die in Deutsch – einer leichten, spielerischen Abart dieser Sprache zwar – aufeinander einreden, zwangsweise, weil sie aus den unterschiedlichsten Weltgegenden stammen. Das ist ja das Gute an einem Haus für Asylanten, man braucht eine lingua franca – was bietet sich da in Österreich mehr an als ein deutsches Idiom.
Sie fragen zweifelnd, was daran so lustig sei? Nun, bis hierher haben Sie Recht. Es gibt noch nichts zu lachen, noch überwiegt die leichte Ungeduld des Vortragenden, also meine. Aber da wird auch schon die erste Saat zur Fröhlichkeit gelegt. Der Mongole sagt zum Beispiel im Dialog zur Usbekin „Was bleiben dein Frau heute?“ und meint natürlich den Mann und als Fragewort hätte er wohl „wo“ verwenden sollen. Nun einmal ehrlich, ist das in einem Gespräch zwischen Mongolen und Usbeken erheblich? Nein, nein und wieder nein! Doch reicht es allemal für ein aufflammendes Gelächter, obwohl die meisten den Fragesatz vermutlich gar nicht in grammatikalisch ähnlicher Nähe zustande gebracht hätten.
Dann geht’s los, ich verwende ein persisches Wort - als Hilfe für die Afghanen -vollkommen falsch. Es wird übersetzt und der Hörsaal, der in Wirklichkeit der Speisesaal ist, erdröhnt in schadenfrohem Lachen, das infektiös sein muss, weil weder die Sudanesen noch die Somalier das Wort in Farsi verstehen, oder vielleicht doch?
Das Kleinkind beginnt erbärmlich zu schreien und muss zur Beruhigung gestillt werden, Elena fällt vom Sessel und klein Jussuf braucht nasenscheinlich eine neue Windel. Ich liege auf dem Boden, weil ich den Unterschied zwischen legen und liegen erkläre, ein lärmendes Handy stört jetzt nur mehr unwesentlich. Blessing, die Friseurin aus Nigeria, stimmt mit ihrer Freundin ein Lied an und setzt auch einige Tanzschritte dazu. Das zwingt mich, die Wörter Tanz und tanzen einzuführen. Dazwischen folgen zehn Minuten intensiven Lernens. Wir sprechen über die Übereinstimmung von Adjektiv, Artikel und Substantiv in Fall und Zahl, wobei ich mich mit „eine klein Hund“ durchaus zufrieden gebe, von der Formulierung „viele klein Hunde“ bin ich geradezu begeistert. Schließlich sind wir auf keiner Universität.
Dann wird einem Somalier das Schreien der kleinen Georgierin zu viel, er schnappt sie und singt ihr eine Weise, wahrscheinlich ein Wiegenlied aus dem Horn von Afrika vor. Das Mädchen versteht offensichtlich Somali, denn es beruhigt sich. Ich krieche jetzt sehr anschaulich durch die Tischreihen, weil mir das Wort „kriechen“ weder auf Arabisch noch auf Urdu einfällt, „creep“ nicht verstanden wird, was bleibt also über? Svetlana lernt Somali, weil sie sich mit Aische aus Mogadischu befreundet hat. Jetzt bringt sie reizvolle Neuschöpfungen in ihr blutjunges Deutsch ein. Eine Frau aus Kenia hat auch für mich etwas vorbereitet und ich kann nach drei Versuchen den Satz „Tafadhali usafishe chumba kwanza“ fehlerfrei nachsprechen. Ich weiß nicht, ob ich ihn jemals anwenden kann, er bedeutet nämlich, „Bitte reinigen Sie das Zimmer erst einmal“.
Shpresa kann beinahe akzentfrei „ich verstehe nicht“ sagen und tut es oft auch ohne erkenntlichen Anlass. Elena fällt das dritte Mal vom Stuhl. Mama Hannah bietet mir eine Pistazie an. Der Genitiv ist den meisten vollkommen egal, so einigen wir uns auf „das Haus von meinem Vater“. Warum auch nicht?  Hin und wieder kommt mir „der Dativ ist dem Genitiv sein Tod in den Sinn“, entscheide mich aber dann doch, diesen Satz nicht ins Heft schreiben zu lassen. Sie können das Buch ja später einmal lesen. Elena fällt schon wieder vom Stuhl und braucht ein neues Stück Kreide, da sie das erste zerbröselt hat. Ich wische mir mit schmerzverzerrtem Gesicht eine imaginäre Träne aus den Augen, weil ich den Begriff “traurig“ verdeutlichen will. Alle lachen, ich weiß nicht warum, sie sollten ja den Begriff „traurig“ verinnerlichen. Dann schaue ich auf die Uhr, Zeit zur Wiederholung, nein, nein, kein Drill, nur die für den Spracherwerb relevanten Dinge, alles andere kommt ohnehin in der nächsten Einheit wieder zum Tragen. 
Und jetzt sage noch einer, das wäre alles nicht lustig. Ich muss hinzufügen, dass die Leute sehr wohl eine ganze Menge lernen, nur etwas ungewöhnlich halt. Die Kursteilnehmer verabschieden mich dann meist im Chor: Next Mittwoch, sehn Uhr, pingdlich.
Als Nachsatz möchte ich anfügen: Wenig hat mich jemals so begeistert wie der Umgang mit den Menschen aus den unterschiedlichsten Weltgegenden.

Stammtisch in Salzburg und Puch




An Montagen pflegte ich zum Stammtisch zu gehen und zwar in ein Gasthaus meines Wohnortes (dass es der Hollweger war, verrate ich nicht).  Dort saß ich dann mit Arbeitern, Gemeindevertretern, Pensionisten, Kaufleuten und anderen Mitgliedern der Dorfgesellschaft zusammen. Da jeder einzelne aus der Runde der Freiwilligen Feuerwehr, dem Kameradschaftsbund oder der Musikkapelle angehörte (die meisten konnten alle drei Mitgliedschaften vorweisen), waren die Gespräche thematisch praktisch vorgegeben. Zu fortgeschrittener Stunde hörte sich das dann etwa so an: „Den Huaba nehma ned auf, der mecht die Fohne trogn. Wo kamad ma do hin? Na, den Huaba nehm ma ned auf. Wei des wa jo nu des Schena. Na, den Huaba nehma ned auf!“ „Wiaso soid ma an Huaba ned aufnehma? Wos hod da denn der do? Ha, wos hod da der do? Nix hod a da do! Nua, wei du die Fohne trogn mechtast (dieser Konjunktiv wird nicht missachtet), wüsd an Huaba ned aufnehma, des is da Grund und sunst goa nix,….“ Das ging dann oft so hin und her, gelegenlich wurde der Ton rauer, aber nach einem „Irene, bingt dem Krakeler do a Viertal!“, war jeder innerer und äußerer Aufruhr wieder beigelegt.
Hin und wieder fuhr ich nach solch erbaulichen Diskussionen in mein zweites Stammlokal, in den „Zirkel“ um dann ebenfalls zu einer Runde in diesem Salzburger Lokal zu stoßen. Diese setzte sich aus Landesbeamten, Universitätsprofessoren, Schriftstellern, Stadtpolitikern und Zufallsgästen zusammen. Die Leute unterschieden sich im Aussehen nicht wesentlich von den Gegebenheiten im dörflichen Gasthaus, im Wortlaut aber sehr wohl. Im Inlokal hörte sich das dann etwa so an: „Also, Hofrat Huber können wir unter keinen Umständen in den Verein kooptieren. Der möchte sich doch nur profilieren, wenn er bei diversen Umzügen die Fahne voran tragen dürfte. Wo kämen wir hin, wenn jeder Neue gleich prestigeträchtige Vereinsfunktionen übernehmen könnte? Wo, frage ich, kämen wir da hin? Nein, Hofrat Huber kann und darf nicht aufgenommen werden, wir würden den Bock zum Gärtner machen, Gott bewahre uns vor einer ungestümen Entscheidung. Geht ihr mit mir konform“? „Typisch Dr. Schreiner! Woher kommt eigentlich deine Aversion gegen Hofrat Huber? Die resultiert doch nur aus deinen eigenen Ambitionen, die Standarte voanzutragen und quasi den Verein coram publico zu repräsentieren. Das erscheint mir das präsumtiv vordergründige Moment in dieser Causa zu sein, lieber Dr. Schreiner , … „
Welch unterschiedliche Interessen Menschen doch verfolgen können!

Freitag, 28. November 2014

Leitfaden für den Salzburger Bauern - EU-Delegation



Leitfaden für den Salzburger Bauern  -  EU-Delegation

Die lingua franca der EU - also eine allen EU-Bürgern gemeinsam verständliche Sprache - wird zweifelsohne Englisch sein. Im Zuge von Vereinheitlichungsverfahren werden auch österreichische Bauern immer häufiger mit dem Besuch von Delegationen aus den verschiedensten Mitgliedsländern rechnen müssen. Und da ist die Beherrschung eines gewissen einschlägigen Vokabulars von großem Vorteil. Ich biete hier eine Auswahl von Wendungen an, die es dem Landwirt ermöglichen sollen, auf bestimmte Situationen redegewandt zu reagieren. Sprechen Sie in Anwesenheit des Besuches auch mit Ihren Familienmitgliedern Englisch, das gebietet allein schon die Höflichkeit.
Beim Eintreffen der Abordnung - meist in den Morgenstunden - empfiehlt sich die Begrüßung mit einem herzlichen “Gomorrow“. Dann bieten Sie in echt österreichischer Gastfreundschaft ein „Budei“ Obstler an , begleitet von der Frage: “ Which Schnaps drink you in the morning?“ Vielleicht fügen Sie noch hinzu: “How you catch on the day , so hears he up!“

Beim Überqueren des Hofes sehen Sie - peinlicher geht’s wohl nicht - eine tote Katze liegen. Rufen Sie Ihren Sohn Seppi mit den Worten: “Hey, little Joe, throw the dead cat on the rubbish-heap!”

Sie betreten nun das Haus und stellen Ihre Frau vor: “This is my wife, a working root through and through .You can lick yourself all ten, if you have such a wife!“ Fragen Sie Ihre Frau, was zu Mittag auf den Tisch kommt: ,“Farmers wife, what gives it today to the eat?“ Erklärend können Sie hinzufügen: “Yesterday we killed a pig, so you become today bloody sausages .Will you also sauerkraut? Tomorrow we kill a rabbit and a hen and grandfather , he will not like it“. Mit dem letzten Satz erläutern Sie, dass der Großvater nicht gerne schlachtet. Die Frage, ob die Delegierten ihren eigenen Produkten trauen, können Sie so oder ähnlich stellen: “Do
you eat your own flesh, or have you also too much hormones in it?“ Schließen Sie an: “Hold you your hens in a battery or let you them free run? In Austria we have many free-running farmers.“ “On Saturday I go hunting and kill some animals. It gives them on Sunday. Have you also no hunting licence”? Auf die Frage nach dem Geräusch ober der Zimmerdecke antworten Sie: “On the roof-bottom there are mice, I must put a fall up. Our cat has no time, she has become youngs“. Am Nachmittag, bei der Führung durch Hof und Stallungen, können Sie angeführte Phrasen verwenden. Vorher aber bitten Sie Ihre Frau: “Old one, bring me the boots!“ Dann erklären Sie: “l have my farm completely new built .Have you also a good fire-insurance? When have you burned the last time”?

Bei der Vorführung des Traktors sagen Sie bedauernd: “The tractor jumps me not on! Wait, perhaps comes he!“ Beim Eintreffen des Sauschneiders ist wieder eine Erklärung fällig: “Oh, the pig-cutter is here! Who cuts the pigs in your country?“ Der Hofhund gesellt sich dazu, dann sollten Sie Ihren Sohn anweisen: “Pipe the dog back, the postman is around the end and take care that he shits not in the grass, he is already high“. Wenn Sie in eine Kuhflade treten, retten Sie die Situation humorvoll mit einem “Hold out , farmer !“ 
Im Stall kommentieren Sie das Stieren einer Kuh mit: “The cow bulls, I must her to-let“. Teilen Sie Ihren Gästen auch mit, dass Sie auch am Abend anwesend sein werden: “Tonight I cannot go to the tribe-table, because you are here and I must probably calf-draw. I must the vet oncall, what has he equally for a number, farmer´s wife?“ Sollten Sie am Tag des Eintreffens den Empfang nicht selbst vornehmen können, schärfen Sie Ihrer Frau diese erklärenden Wendungen ein: “My man is on a high-time, I hope he will not again come home with a monkey!” Ein guter Rat zum Schluss: Seien Sie nicht überrascht, wenn die Auslandsgäste Ihre Ausführungen mit ungläubigem Staunen verfolgen. Denken Sie immer: “Man cannot everybody everything right make. What shaIls”!

Donnerstag, 27. November 2014

Der Aff ist los in Abtenau




Ich war nicht ganz bei der Sache, hatte ich doch so eine vage Ahnung von einem unerfreulichen Geschehen, das sich fast schicksalhaft an diesem Nachmittag noch einstellen musste. Es war knapp vor Weihnachten, daher konnten durchaus monetäre Schreckvisionen, Vorhofflimmern infolge einer festbedingten Stresssituation oder andere stimmungsvolle psychosomatische Einflüsse eine unterbewusste Rolle spielen. Aber, wie gesagt, alles war sehr, sehr vage, denn es kam mir eigentlich nichts Konkretes in den Sinn.
   Kurz und gut, die Ausführungen des Vortragenden über die Folgen der normannischen Invasion 1066 blieben nur bruchstückhaft hängen, was natürlich die Auswirkungen von Williams Feldzug in keiner Weise beeinträchtigte.
   Vorahnungen hat man nicht aus heiterem Himmel heraus, sie kommen, wenn sie kommen müssen. Ein Mann trat ein, fragte den Professor, ob sich hier ein Herr N.N., also ich – aus A. befände. Da er sich hier befand, wurde ihm auch mitgeteilt, warum an eine weitere Verfolgung der respektablen Leistungen von des Eroberers Truppen nicht mehr zu denken war. Viele atmeten erleichtert auf. Ich nicht.
   In A. (ich möchte es nicht erwähnen, dass es sich um Abtenau im schönen Lammertal handelte) belästigte ein Affe vom Aussehen eines Schimpansen Schifahrer an der Einstiegstelle zum Schlepplift. So die lakonische Mitteilung. Was hatte das aber mit mir zu tun? Nun gut, ein gewisser Zusammenhang war da schon herzustellen – der Affe gehörte nämlich mir, war meiner Aufsicht und Pflege anvertraut, für Schäden im Ausleben seiner Launen und seines leicht schrägen Witzes musste ich aufkommen.
   Nie zuvor legte ich die Strecke von Salzburg nach A. in einem, ich bin heute geneigt zu sagen, affigen Tempo zurück, das den winterlichen Fahrverhältnissen in keiner Weise gerecht wurde. Mit gutem Grund!
   Bazi, so hieß der Bärenmakak, den freilich nur ein der Primatenkunde völlig fern stehender Mensch als Schimpansen bezeichnen konnte, war in seinem Erfindungsreichtum, der Darwin auch ohne Weltreise zu ähnlichen Überlegungen gebracht hätte, aus seinem Käfig entwichen, durch ein offenes Fenster ins Freie gelangt und die etwa dreihundert Meter zur Liftstation in freudiger Erwartung durch den Schnee gestapft. Er bewies mit disem Tun erstens die Abstammung des Menschen vom Affen und zweitens eine Überlegenheit dem Homo sapiens gegenüber, was Erfindungsreichtum – oder besser gesgt Spitzfindigkeit betrifft.
   Als ich ankam, riss er gerade einer Frau die Haube vom Kopf. Sie fiel vor Schreck in den Schnee, die Frau, nicht die Haube. Ein Kind weinte – auch dieses Mal wieder mit gutem Grund. Welches Mädchen ist schon erfreut, wenn ein schwarzer Zottelbär an seinen Haaren zerrt. Auch ein durchaus überrascht wirkender Mann hielt ein Haarbüschel, sein eigenes, musternd in der Hand. Der Liftwart wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte; lachen traute er sich nicht, denn das hätte ihm sicher nicht gut getan und weinen wollte er angesichts einer wartenden Schlange auf Schiern auch nicht. Auch hier verrate ich nicht, dass es sich beim Liftwart um einen gewissen Herrn Auer – auch Schrattner genannt – gehandelt hat. Warum der Liftbetrieb nicht eingestellt worden war, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht hoffte man, dass sich der Makak an einen Bügel hängen würde und so die Einstiegsstelle wieder ihrer alleinigen Bestimmungen übergeben werden konnte. Momentan glich sie eher einem Schlachtfeld. Ein abwechselnd hysterisches, dann wieder freudiges Gekreische ließ vermuten, wer gerade von Bazi in die engere Auswahl gezogen wurde.
   Nachdem ich meine ganze, ich will aus bestimmten Gründen nicht sagen, väterliche, Autorität ausgespielt hatte, konnte ich den Affen an der Hand in sein Gehege zurückführen und den Schaden am Käfig beheben.
  Danach blieb mir noch Zeit, einige Weihnachtseinkäufe zu tätigen, was ich unter Verfolgung des normannischen Gemetzels nie hätte tun können. Jetzt fiel mir auch auf, dass die Vorahnung nicht ganz in Schwarz gehalten war, sondern weihnachtlich goldene Sterne  ihre Bahn von der linken Hirnhälfte in die rechte zogen.

Mittwoch, 26. November 2014

Adventmarktgewimmel




Ein Rentier hängt im Tannengrün,
der Weihnachtsmann steht frierend Wache.
Zwei Leuchtstoffelche klettern kühn
Fassaden hoch. Dort blinkt ein Stern,
er zuckt, sodass das Auge schmerzt.
Amerika ist auch nicht fern,
doch hör ich Jingle Bells ja gern.
Erheiternd alles – und ich lache.

Da schüttet mir ein junger Mann
den Glühwein auf die neue Hose.
Dann rempeln mich zwei Engel an,
sie grinsen gleichfalls vorgeglüht.
Ein Ellenbogen trifft mein Aug,
das mittelgroße Veilchen blüht
zu voller Pracht. Das Lachen müht,
selbst mit dem Sinn fürs Kuriose.

Dienstag, 25. November 2014

Hinz und ...



 
Vorgestern traf ich den Hinz und den Kunz.
Hinz wohnt in Linz aber Kunz wohnt in Lunz.
Zufall der überaus seltenen Sorte,
meist trifft man beide als phrasische Borte.
Ich aber sah sie im Gasthaus „Zum Krug“,
als ich nach namhaften Stammgästen frug.

Der Stiegfink




Der Stiegfink oder Distellitz
ist schön, ich glaube auch, er weiß es.
Doch obiger Vertauschungswitz
stößt innerhalb des Finkenkreises
auf Unverständnis, was belegt,
wie wenig ein Gedicht bewegt
- auf bunte Vögel nur bezogen –,
die Leserschaft, die bleibt gewogen.