Freitag, 27. Februar 2015

Der Steinhund (Brachialgedicht)




Das ist der Steinhund,
der einst im Hain stund,
doch jetzt im Feld steht.
Er hat das Geld net
für eine Hütte.
Drum meine Bitte:
Helft doch dem Steinhund,
schaut, wie sein Weinmund
sich gramverzehret!
Ich glaub, er rehret.

Saltcastle




Der Gast ist fremd -  nicht mir - im Lande.
So knüpf ich sachte, zarte Bande
vom Kurzbesuch aus Texas zum
Kapitel Square und drumherum.

Mount Mönch ist wert gezeigt zu werden,
Square Residenz mit seinen Pferden
genauso wie der Fountain Hell
und auch das Castle Mirabell.

Am liebsten hätte ich gemieden
den River Salz, die Fortress Rieden.
Ein Rundblick noch im Garden Stern,
schon kennt man Salzburgs Wesenskern.

Auch Ottley Sims, die Frau aus Houston,
ist höchst ergötzt und schwärmt im Brustton
der Freud: Gäb’s dies Szenario
doch in der Bucht von Mexiko!



Bertl Göttl und der Mondkalender




Jeder in Salzburg kennt wohl Bertl Göttl - Adventsänger, Landesrat, Ratgeber, Kolumnist, Volkskundler, Moderator, und und und. Ich kenne ihn auch schon lange und gut, vertraue daher sogar seinen Bauernregeln  und seinen Erläuterungen zu den Eigenheiten und der Schrulligkeit des Mondes. Man zittert förmlich dem SIE SOLLTEN HEUTE … entgegen. Ja, heute sollte man Brennholz einlagern. Geht nicht, ich liege im Krankenhaus, kurzum – nicht möglich, aber auch nicht notwendig.
Nicht notwendig deshalb, weil die Aufforderung „Heute Brennholz einlagern“ in so regelmäßigen Abständen Göttls Kolumne einleitet, dass ich – da ich ja den Ratschlägen peinlichst folge – langsam am Ende meiner finanziellen Möglichkeiten, meiner Speichermöglichkeiten und meines Mondglaubens angelangt bin.
Wenn ich nur daran denke, welche baulichen Veränderungen, Erweiterungen, Pachtzahlungen ich aus genannten Gründen schon in Kauf genommen habe.
Der Anbau einer Lagerhütte (20 mal 25m) war schnell einmal notwendig. Die Garage wurde ebenfalls geräumt, um den Unmengen an Brennholz Platz zu machen (Autos dürfen nass werden). Dachboden und Keller und Gästezimmer waren schneller gefüllt als man ahnen konnte. Erste Einwände erhob meine Frau, als ich begann, das Schlafzimmer mit köstlich duftenden Buchenscheiten zu dekorieren.
Ja, was soll ich sagen, meine Ölheizung arbeitet klaglos, seit Jahren. So werde ich mir noch allerhand ausdenken müssen, um Bertl Göttls Empfehlungen nachkommen zu können.

Dienstag, 17. Februar 2015

Alte Fastenrezepte aus der Klosterküche





Aschermittwoch – Fastenzeit,
ein gefangner Biber schreit,
denn er wird als Fisch geschlachtet,
klösterlich sehr schlau betrachtet.

Schweine sterben voller Not
aquatilen,  feuchten Tod.
Sau aus sprudelndem Gewässer
schmeckt als Kaltgeblüt ja besser

als ein fader alter Hecht.
Enten-, Gans- und Schwangeschlecht,
- wie der Otter warmen Blutes -
leisten auch vor Ostern Gutes.

Einfallsreichtum – Fantasie,
Speiseplan nach Harmonie.
Kreative Köche führen
Mönch und Abt zum Kontemplieren.


Montag, 16. Februar 2015

Vatikarneval





Rosenmontag, vatikanisch,
Schweizergarde süffelt Wein.
Papst Franziskus, heut leicht panisch,
nordet sich nach Mekka ein.

Kardinäle tragen rosa
Zipfelmützen – welch Humor!
Nonne Konstantiniosa
hüllt sich nur in Grobmaschflor.

Auf dem Platze vor St. Peter
thront ein goldnes Götzenkalb,
in der Länge fast drei Meter,
in der Breite eineinhalb.

Die Kapelle bleibt sixtinisch,
doch zum Abendmahl gibt’s Kraut.
Mönche haben endokrinisch
sich in Köchinnen verschaut.

Aus Genanntem kann man schließen,
Karneval im Kirchenstaat
wirkt fast kölnisch. Das genießen
Kurie und Hausprälat.