Um Wörter, die
auf – itis enden, sollte man einen Bogen machen. Einen weiten. Sie tragen schon
in ihrem Klang den Beigeschmack der Unannehmlichkeit in sich. Gastritis etwa
zaubert niemandem ein Lächeln ins Gesicht, sehr wohl aber Schmerzen in den
Oberbauch. Wer an Arthritis leidet, kann Geschichten darüber schreiben, wenn es
seine Fingergelenke noch erlauben. Otitis media klingt zwar nur halb so
schlimm, man sollte sich trotzdem darüber nicht allzu sehr freuen. Das „media“
kann sich sehr unangenehm bemerkbar machen. Rhinitis ist weniger schmerzhaft,
dafür aber sehr unvorteilhaft. Nun, wie auch immer, diesen Itissen kann man
zumindest stimmungsaufhellend entgegentreten. Rein sprachlich.
Oft kann die
Benennung mit einer Umschreibung, eine Einfügung, kurz, eine winzige
Abänderung schon eine andere Sicht auf
gewisse Dinge werfen, den Bezug zu ihnen in ein ganz anderes Licht rücken. Ein
Wolferl, nur so als Beispiel angeführt, nimmt Isegrim jeglichen Grimm. Ein
Herzinfarkterl ist zwar nicht angenehm, aber man kann offensichtlich damit gut
leben. So komme ich auf die Bedeutung des „l“, das nicht unbedingt als
Diminutiv allein zu gebrauchen ist. Bei –itis würde es vorzüglich hinter das
„i“ passen und zumindest Tierfreunden so manches Leiden erträglicher machen.
Wer würde bei der
Diagnose Rachiltis nicht eher schmunzeln als verzagt sein. Sinusiltis ließe an
Marder mit herrlichen Rundungen denken und bei Conjunctiviltis würde man sofort
ein Frettchen vor sich sehen – einen möglichen Iltis. Ich gebe zu, das letzte
Beispiel war jetzt eher ein Scherz – die durchaus ernste Materie ruft geradezu
nach einem solchen. Abschließend möchte ich mich an alle praktischen - aber auch
unpraktischen - Ärzte wenden, die erläuterte Alternativtherapie nicht
grundsätzlich zu verwerfen.
Und der Sialadeniltis ist eine tropische Marderart. Also nicht nur unpraktische Ärzte, sondern auch die theoretischen Zoologen sollten hier unvoreingenommen sein.
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