Sonntag, 2. Februar 2014

Lacerta abtenauensis




Abtenau ist ein bemerkenswert schöner Ort - in einem bemerkenswert lieblichen Tal zu Füßen eines mächtigen Gebirges gelegen. Die Winter sind dort schneereich und kalt, die Sommer von angenehm lau bis erfreulich warm.

Dino und Igua, zwei Grüne Leguane aus einem Terrarium, damals ungefähr eineinhalb Meter lang, durften an sehr warmen Sommertagen ins Freie. Sie genossen sichtlich die Strahlen der Sonne, denn sie trachteten nicht zu flüchten, sondern möglichst viel an Oberfläche ihrer Schuppenhaut der Wärmequelle zuzuwenden. Ja, sie genossen den abtenauerlichen Sonnentag sichtlich. Da wurde dann ihr Grün noch grüner und sie begannen beinahe zu leuchten. Schatten zur Abkühlung war jederzeit zu finden.

Das alles spielte sich auf einer streng geschnittenen Buchenhecke ab. So war es gar nicht leicht, die Grünlinge, die zur Tarnung auch noch gestreift waren, aus dem Blättergewirr „heraus zu sehen“. Für mich aber boten sich bei solchen Gelegenheiten immer herrliche Fotomotive. Aber nicht nur für mich.

An der Hecke führte ein von Urlaubern gern begangener Weg vorbei. Ein Paar näherte sich, neugierig, was es denn da zu knipsen gäbe. Einfach nur Laub? Da entdeckten sie aber – leicht entsetzt - die zwei Echsen, traten erschrocken einen Schritt zurück und stellten dann die unvermeidliche Frage: „Was ist denn das?“

Es war offensichtlich, dass sie die Tiere nicht zuordnen konnten und das weckte in mir den unbändigen Drang, für den ich bei anderen Anlässen schon oft zu büßen hatte, den äußerst sympathisch wirkenden Gästen des Ortes einen dicken Bären aufzubinden. Ich erklärte ausführlich, wie die seltenen Tennengebirgsechsen an warmen Sommertagen ins Tal zur Eiablage herunter kämen, aber selbst von Einheimischen kaum je entdeckt würden.

Klick, klick, machten die Kameras, nicht nur einmal, sicher war dem Film eine ganze Serie an Bildern aufgeprägt. Nachdem ich noch mehrere Male über den Namen der Tiere Auskunft gegeben hatte (Tennengebirgsechse - Lacerta abtenauensis), verabschiedeten sich die Leute beglückt. Ich bin mir sicher, dass die Bilddokumente von den österreichischen Bergechsen nicht nur einmal der Verwandt- und Bekanntschaft gezeigt wurden.

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