Paradiesisch (31)
Ein Löwe liegt im Paradiese
zum Sonnenbad auf einer Wiese.
Die ist zugleich sein Speiseplan,
denn damals war der Leu vegan.
Nicht trickreich genug (32)
Ein Fuchs ist ungewöhnlich schlau,
doch Zwirn einfädeln drin ihm Bau
gelingt dem Listenreichen nicht.
Wahrscheinlich liegt’s am schlechten Licht.
Streichquartett (33)
Wenn ich ein Wort zu sagen hätt‘,
begrenzte ich ein Streichquartett
auf drei, die mit den Bögen streichen.
Ich glaube fest, das würde reichen.
Kreuzzug (34)
Verbittert sitzt Madame Renate
in ihrer kalten Kemenate.
Ihr Gatte bringt fürs Christentum
im Morgenland Muslime um.
Sparsam (34)
Hier ruht in Frieden Schmied Helene
mit Abzug ihrer dritten Zähne.
Diese trägt nun Heinz, ihr Mann,
der eigne sich nicht leisten kann.
Grabsteinwerbung (35)
Den Hinterbliebenen zum Trost
verrottet hier zu Feinkompost
der Gärtnermeister Udo Jünger,
in spe Ihr nächster Blumendünger.
Unbedacht (36)
Tischler haben neun, oft acht
Finger nur, doch unbedacht
wär es, sich durch Amputieren
in die Innung einzuführen.
Interne Skizzen (37)
Freizeitkünstler Karl-Heinz Gasser
skizzierte Fische unter Wasser.
Einmal tat er es mit Haien,
in diesen dann mit Innereien.
Nur bedingt geeignet (38)
Bisons passen schlecht in Töpfe,
blühen kaum, auch wenn man düngt.
Auch die Düfte der Geschöpfe
luftverbessern nur bedingt.
Karbunkel (39)
Ich verband das Wort Karbunkel
mit Kristallen und Gefunkel,
Heut ist anders, denn ich weiß,
glanzlos sitzt das Ding am Steiß.
Unschuldsverlust (40)
Adam hatte, wie wir wissen,
einen Apfel angebissen.
Nackig war er, sah er plötzlich,
Eva auch, für ihn ergötzlich.
Feenhaft (41)
Das Einhorn formt sich aus dem Äther
und treibt das Böse in die Enge,
bestraft gerecht den Übeltäter,
doch kotet es auch jede Menge.
Salmoniden (42)
Lachse schmecken köstlich, hellen
deine Miene sicher auf.
Ihre Jungen, Salmonellen,
fördern deinen Örtchen-Lauf.
Über die Heiterkeit des Maulwurfs (43)
Der Lerche Horizont reicht weiter
als eines Maulwurfs freie Sicht.
So wirkt der Vogel meistens heiter,
der Schwarzpelz aber meistens nicht.
Im rechten Licht (44)
Wer angibt, der hat mehr vom Leben,
verwerflich ist Bescheidenheit.
Man rankt am Schein sich hoch, wie Reben,
das Sein allein bringt keinen weit.
Bevorzugung (45)
Gott sprach biblisches Hebräisch,
und später dann Arabisch auch.
Sein Sohn verstand auch Aramäisch,
warum war Deutsch nicht in Gebrauch?
Sommersprossen (46)
Im Winter haben Sommersprossen
so manches Mädchen schon verdrossen.
Im Sommer tun sie dieses auch,
doch gelten Tupfen da als Brauch.
Naturwunder (47)
Nur ungern zeugt das Stachelschwein,
zu schmerzhaft ist die Prozedur,
und trotzdem stellt sich Nachwuchs ein.
Ein echtes Wunder der Natur.
Napoleon (48)
Napoleon gilt heutzutage
als eine Säule der Geschichte,
doch wäre er, wohl keine Frage,
ein Fall für strafende Gerichte.
Unpassend (49)
Das Bild fällt etwas aus dem Rahmen,
so denkt der Maler, tauscht es aus.
Es zeigte nur drei junge Damen,
bekleidet aber – welch ein Graus.
Reform (50)
Erst wenn die Päpstin Henriette
mit ihrem Mann im Ehebette
vom Elternsprechtag redet, dann
fängt Rom ein neues Leben an.
Da ist jede Menge Geniales dabei. Danke für etliche herzliche Lacher! Das tat gut.
AntwortenLöschenAuch wenn ich bei (33) aus musikalischer Sicht anderer Meinung bin als Du.
Löschen;-))))
Freut mich, wenn sich etwas "Lachhaftes" findet. :D
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