Ich schaue heute ohne Arg in den
Spiegel – und eine optisch-physikalische Unmöglichkeit blickt mir entgegen.
Ein Fremder, ein vom Alter gezeichnetes Gesicht gibt sich als meines aus. Und
wie ein Menetekel - König Belšazars Mahnung
war harmlos dagegen – bilden meine Stirnfalten einen Schriftzug, eigentlich
einen Ziffernzug. 70 steht da in Tiefgravur, einfach die Zahl 70. Babylon
mochte erzittern, ich erschauere.
70, ich bin doch weit entfernt,
dieses biblische Alter erreicht zu haben, wenngleich meine Tränensäcke und die
Wamme an meinem dünner werdenden Hals anderes vermuten lassen. Es kannsich da nur
um einen Irrtum der fortgeschriebenen Zeitrechnung handeln, um einen
verhängnisvollen Fehler eines Standesbeamten. Man liest ja häufig über
Geburtsurkunden, die einer sorgfältigen Bearbeitung entbehren mussten. Kurz und
gut, ich beschließe, 2014 den Spiegel zu meiden, mit dem im Tagestakt sich
nähernden Geburtstag will mir das nicht so recht gelingen.
Ach, Ingo, was sind schon Zahlen?!! Noch dazu Jahreszahlen. Denk' nicht über die Zahl der Jahre nach, sondern über das Leben in diesen Jahren. Das ist doch schön!!
AntwortenLöschenNa ja, 50, 60 oder auch 69 - alles gut und schön, aber 70? :D :D
LöschenWenn Du erstmal einige Zeit eine dreistellige Jahreszahl als Lebensalter hast, werden Dir Deine jetzigen Bedenken absonderlich erscheinen.
Löschen