Engel haben Flügel, zwei, wie man erahnen kann und es auch aus Gründen
einer gewissen symmetrischen Ästhetik geboten erscheint. So ist anzunehmen,
dass Menschen, die der Seligkeit anheimgestellt werden, auch zwei Flügel als
unverzichtbare Ausrüstung ausgefolgt bekommen. Die Entfernungen im Himmel sind
zu Fuß kaum zu bewältigen, über den Zustand der Straßen dort fehlen Berichte.
Wie gesagt, die Anzahl der Flügel wird in sinnvoller Weise mit zwei
festgelegt sein. Einflügelige Engel oder verblichene Verwandte würden einer
gewissen Komik nicht entbehren, außerdem würde die Minderausstattung sich
fraglos äußerst ungünstig auf das Flugverhalten auswirken. Zahllose Skulpturen
und Überbettgemälde bestätigen ja auch die Richtigkeit der Vermutung.
Bei der Erschaffung der Vögel hat der Schöpfer deshalb auch die
Zweiflügeligkeit als durchaus praktikabel erachtet, nachdem mehrere Versuche
mit Monofittichen gründlich fehlgeschlagen waren. Es gab also keinen
Grund, bei Spatzen und Lämmergeiern von einem einmal bewährten, aerodynamischen
Antriebsprinzip abzuweichen.
Wie schaut die Sache aber bei seligen Vögeln aus? Die haben zu Lebzeiten
bereits zwei Flügel? Was hat ihnen der Himmel an Flugwerkzeugen zugedacht? Vom
Heiligen Geist wissen wir, dass ihm, wie den irdischen Tauben, zwei Flügel
eigen sind. Aber der Heilige Geist ist wahrlich kein Engel und so kann die
Kenntnis seiner Gestalt die Frage nach der Ausstattung der Vogelengel nicht
beantworten. Nahe liegend wäre die Vermutung, den Vögeln, wie auch den
zweiflügeligen Mücken und Fliegen, würde einfach kein weiteres Flügelpaar
verpasst. Mit solchen Vorstellungen können sich aber nur völlig
Desinteressierte zufrieden geben. Müsste man denn nicht an Gottes Gerechtigkeit
zweifeln? Warum sollte Gott hier von der Formel „plus zwei“ Abstand nehmen. Man
geht daher sicher nicht fehl in der Annahme, dass Wellensittiche und Feldlerchen
im Zustand ewiger Seligkeit vier Fittiche nützen können. Allerdings, bei
Pinguinen ist die Sache nicht so eindeutig, weil die Einstufung der
Vorderextremitäten gewiss auch einer himmlischen Unsicherheit unterliegt. Auch
die Fledermaus, tröste sie Gott, gibt zu abweichenden Überlegungen Anlass.
Wie verhält es sich dann aber mit den Vierflüglern, den Schmetterlingen und
Mistkäfern? An Konstruktionen mit sechs Flügeln möchte ich gar nicht denken,
weil solche Betrachtungen bereits ins Lächerliche gehen würden.
Haben nicht Cherubim vier, und Seraphim sogar sechs Flügel!
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