Kürzlich las ich in meiner Tageszeitung
die leichthin eingeworfene Feststellung: „Lange Schlangen bildeten sich vor den
Schaltern“. Diese verwunderliche Nachricht warf derart viele bohrende Fragen
auf, dass ich sie lieber nicht gelesen hätte. Warum bilden sich lange Schlangen,
also Pythons oder Boas, vielleicht auch Mambas und Königskobras ausgerechnet vor
Schaltern? In Bankfilialen, auf Postämtern? Warum tun sie das nicht - wie die
Menschen - in der Schule, an einer Universität oder in Kursen der
Volkshochschule. Wie nehmen sie Unterlagen, Skripten, etc. zu den Schaltern
mit? Keine einfache Sache für handlose Wesen. Die logische Anschlussfrage aber
muss lauten: Wo bilden sich kurze Schlangen, etwa Kreuzottern oder Sandvipern?
Oder sind sie überhaupt nicht gewillt, sich Wissen angedeihen zu lassen wie die
Blindschleichen, denen man es aber verzeihen kann, weil sie erstens blind und
zweitens keine Schlangen sind.
Da schlägt man, um etwas Entspannung nach
des Tages Mühen zu genießen, eine Zeitung auf – und was passiert? Durch
unbedachte Formulierungen eines Redakteurs wird man aus der Bahn geworfen, von
sich kumulierenden Fragen, die man nicht beantworten kann, bedrängt. Ich frage mich
jedenfalls, ob ich in Zukunft Zeitungen, Bildung oder Schlangen meiden werde.
In diesem speziellen Falle würde ich das Meiden von Zeitungen empfehlen. Bildung ist unerlässlich, und Schlangen sind einfach schön. Wie ich hörte, soll sich kürzlich in Australien an einem Schalter sogar ein Taipan gebildet haben.
AntwortenLöschenJa, soll jetzt Mag. Dr. Taipan sein.
LöschenJa, habe auch gehört, dass es ein ziemlich kluger, wenngleich ungemein giftiger Typ ist.
Löschen